Starting D2C: Sieben Tipps, wie Fashionbrands den Schritt in den E-Commerce erfolgreich schaffen
Direct-to-Consumer (D2C) stellt für viele Markenhersteller eine attraktive Umsatzchance dar. Doch ist der Schritt in den E-Commerce nicht einfach, denn der Teufel steckt im Detail und Umsatz bedeutet noch lange keinen Profit. Wie Fashionbrands erfolgreich in den E-Commerce starten, welche Überlegungen sie anstellen, welche Anforderungen sie erfüllen und welche Herausforderungen sie meistern müssen, erklärt Thomas Höß, Experte fürs D2C-Geschäft und CEO der Gutemarken Online GmbH.
Wenn Kunden Ihre Produkte auf Marktplätzen vor allem über Filter finden, entscheidet die Datenqualität darüber, ob sie auch gefunden werden können. Es ist also existenziell, dass Ihre Daten immer aktuell, vollständig und korrekt sind! Ein falsches, abweichendes oder fehlendes Attribut im Datenfeed führt dazu, dass man im Filter nicht mehr angezeigt wird. Außerdem wichtig: Ihre Bilddaten müssen korrekt und eindeutig sein. Wenn ein Hemd auf dem Bild tailliert aussieht, es aber tatsächlich gerade geschnitten ist, müssen Sie mit einer Retourenquote von 90 Prozent rechnen! Begehrlichkeit und damit das Ranking wird maßgeblich über das Bild, die Überschrift und dann die Selling Points getrieben.
Wenn Sie online erfolgreich sein möchten, ist es wichtig, nicht Out of Stock zu laufen, auch nicht bei einzelnen Größen. Marktplätze funktionieren so, dass neue Artikel immer zunächst oben gerankt werden, mit Out-of-Stock verlieren sie dieses Ranking und müssen sich mühsam wieder nach oben arbeiten. Auch ein Out-of-Stock einzelner Größen führt zu einer Herabstufung – und übrigens auch zu einer höheren Retourenquote, da Kunden sich verleiten lassen, die nächstgrößere oder -kleinere Größe zu bestellen, wenn sie das Produkt unbedingt haben möchten. Wichtig ist zudem, die Retouren und deren Laufzeiten mit in den Mindestbestand einzukalkulieren, um die Lieferfähigkeit dauerhaft sicherzustellen.
Logistik ist einer der Haupt-Kostentreiber im E-Commerce. Umso wichtiger, die Prozesse genau zu betrachten und ein mehrstufiges Set-up zu wählen. Wichtig ist, eine flexible Lösung für jede Produktgruppe zu finden: Langsamdreher sollten aus dem eigenen B2B-Lager der Marke versendet werden, da dort keine zusätzlichen Lagerkosten anfallen, auch wenn der Pick an sich teuer ist. Schnelldreher wie Topseller, saisonale Topseller und NOS hingegen sollten über ein spezialisiertes, zentrales B2C-Lager vertrieben werden, an das alle Kanäle angeschlossen werden können. Das ist kostengünstiger, da die Pickkosten und damit auch die Retourenkosten geringer sind, auch wenn die Lagerkosten höher ausfallen. Ein Lagersplit ist nicht empfehlenswert, da erfahrungsgemäß dann nie die richtigen Teile am richtigen Ort sind. Extreme Schnelldreher sollten bestenfalls direkt über die Fulfilment Services der Marktplätze abgewickelt werden. Wichtig für internationalen Handel: Das Lager muss sämtliche nationalen sowie internationalen Service Level Anforderungen der Marktplätze erfüllen und sollte darüber hinaus wettbewerbsfähige Transportkosten bieten.
Wenn Sie im E-Commerce nachhaltig erfolgreich sein möchten, kommen Sie um einen E-Commerce Manager nicht herum. Sie brauchen jemanden, der die besonderen Anforderungen an Logistik, Daten, Produkte, Produktdarstellung und Online Marketing in der Organisation zusammenbringen und die verschiedenen Dienstleister managen und detaillierte und komplexe Entscheidungen treffen kann. E-Commerce ist ein hoch dynamisches System, das stets nachjustiert werden muss, wenn man es erfolgreich betreiben will.